SVLG Gaildorf

Crashkurse in Ökonomie
Von Janine Höfler

Lebenshaltungskosten, Steuerfreibeträge, Dispositionskredit – solche Begriffe werfen bei den meisten Jugendlichen zunächst einmal große Fragezeichen auf. Doch um Steuererklärungen, Versicherungen oder Mietzahlungen kommt auf dem Weg zum Erwachsenenleben kaum jemand herum. Um den Schülerinnen und Schülern wichtige Grundlagen der ökonomischen Bildung zu vermitteln, wurde am vergangenen Freitag der Zukunftstag am Gaildorfer Schenk-von-Limpurg-Gymnasium veranstaltet.
Im Rahmen der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB) erhielten die Klassenstufen 10 und 11 einen „Crashkurs fürs Leben“ in den Bereichen Steuern, Wohnen, Krankenkasse und Finanzen. „Vor allem gegen Schuljahresende hin wird häufig kritisiert, dass man nichts fürs Leben gelernt hat“, erklärt Lehrer Christoph Fabian. „Und solche Themen begleiten uns nun mal.“ Auf Anfrage der Schule hatte Charlene Schön von der IWJB somit das Programm auf die Beine gestellt.
 
Den Umgang mit Finanzen lernen
Nach einer Einführungsveranstaltung nahmen die Jungen und Mädchen in Gruppen an vier Workshops teil, die jeweils von ehrenamtlichen Referenten aus der freien Wirtschaft gehalten wurden. Beim Workshop „Wohnen“ teilten Elio Ballerini und Mario Kettemann von BEG Immobilien den Schülern ihre Erfahrung mit. Denn auf der Suche nach der ersten Unterkunft gibt es so einiges zu beachten. Wie finde ich eine Wohnung, die zu meinen persönlichen Voraussetzungen und meinem Budget passt? Was beeinflusst die Mietpreise und welche Nebenkosten fallen an? Vor welchen Tricks und Fallen ist Vorsicht geboten? Solche Fragen klärten die Referenten gemeinsam mit den Schülern. Die Kosten ließen sie zunächst selbst einschätzen, um ein Gespür für das Geld zu bekommen. „Es ist super, dass die Schüler die Möglichkeit bekommen, mit Erwachsenen aus entsprechenden Berufen über Wohnen, Finanzen, Steuern oder Krankenversicherungen zu sprechen“, findet Mario Kettemann. „Ich hätte mich damals auch nicht damit ausgekannt.“
Noch tiefer ins Thema Finanzen tauchten die Schüler im Workshop von Tzoana Pano ein. Die Referentin zeigte ihnen, wie eine Überweisung auszufüllen ist, und informierte sie über Zinsen und Kreditaufnahmen. Zudem erläuterte sie die Grundlagen der Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung sowie verschiedene Spar- und Investitionsmöglichkeiten. Denn vor allem in Zeiten der Inflation will der Umgang mit Geld gelernt sein. „Die Schüler haben sehr aufmerksam zugehört und auch einige Fragen gestellt“, resümiert Pano. „Man merkt, dass einige Schüler schon ein bisschen Vorwissen mitgebracht haben.“
 
Eine ganze Menge Infos
Neuland war für die Jungen und Mädchen dagegen der Crashkurs in Sachen Steuern. Anhand von zwei Fallbeispielen lernten sie von Steuerberaterin Eva Merker ein Formular für eine Steuererklärung auszufüllen. Welche Arten von Steuern gibt es und was gilt dabei für wen? Und wie werden sie von den Ministerien verwendet? „Viele schienen mit dem ersten Blick auf die Formulare etwas überfordert“, stellt Merker fest. Dennoch habe sie das Gefühl gehabt, dass eine Mehrheit der Teilnehmer Interesse daran hatte und aufgeweckt mitgedacht hat.
 
Darüber hinaus lernten die Teilnehmer in einem weiteren Workshop, worauf sich das Sozialversicherungssystem gründet, und betrachteten dabei insbesondere die Formen der Krankenversicherung näher. Denn wie die gehandhabt wird, hängt auch vom Berufsweg ab, den die Schüler nach ihrem Abschluss einschlagen. „Da ist es wichtig, up to date zu sein“, findet Charlene Schön. Außerdem bekamen die Teilnehmer Tipps für die Wahl ihrer Krankenkasse an die Hand.
Da die Inhalte der Workshops zum Teil nur bedingt im Unterricht thematisiert werden, hielt der Zukunftstag für die Schülerinnen und Schüler eine ganze Menge an neuen Informationen bereit. „Vor allem das mit den Steuern ging sehr schnell, aber insgesamt wurde das Thema gut erklärt. Ich glaube, so ging es vielen“, berichtet Carlotta Sperandio. „Jetzt fühle ich mich auf jeden Fall besser vorbereitet“, ergänzt ihre Mitschülerin Rebecca Weckler.
 
(Mit freundlicher Genehmigung der Gaildorfer Rundschau)